IPSC Europameisterschaft Ungarn 2016

Gerald Reiter gewinnt die IPSC Europameisterschaft in Ungarn

Die IPSC Region Ungarn wurde vom IPSC Weltverband beauftragt im Jahr 2016 die Europameisterschaft zu veranstalten. Als Veranstaltungsort wurde Felsötarkany, in der Nähe von Eger, im Norden Ungarns gewählt. Der Termin für die größte Europäische Schießveranstaltung im dynamischen, praktischen Schießen mit Faustfeuerwaffen, wurde in der ersten Woche im Oktober festgelegt. Wie jede Großveranstaltung beginnt der Bewerb bereits eine Woche vor dem Hauptmatch mit dem sogenannten Pre Match. Im Pre Match starten gemäß dem Regelwerk alle Schiedsrichter, Helfer und Sponsoren. Die letzte Septemberwoche (Pre Match) war sonnig, warm und trocken. Es herrschten beste Bedingungen zur Absolvierung der insgesamt 24 Stages mit einer Mindestschussanzahl von 450 Schuss.

Das Main Match sollte am Montag dem 03.10.2016 beginnen. Insgesamt waren für den Bewerb 5 Tage (Montag bis Freitag) geplant. Jeder Schütze im Main Match hatte vier halbe Tage zu schießen und einen Tag Pause. Die Eröffnungsfeier fand am 02.10.2016 auf dem Hauptplatz in Eger statt. Beim Einzug der Sportler erhielt Gerald Reiter als amtierender Europameister (2013 in Portugal) die ehrenvolle Aufgabe die Österreichische Fahne zu tragen und das Nationalteam anzuführen. Nach der feierlichen Eröffnung auf dem Hauptplatz von Eger marschierten die Teilnehmer aller Nationen auf die Festung der Stadt. Bereits Sonntagabend schlug das Wetter um und es begann zu regnen. In der Nacht auf Montag regnete es unaufhörlich und die Temperaturen fielen in den Keller. Montag früh um 07.00 Uhr starteten die ersten 24 Squads (16 Schützen pro Squad) bei nasskalten Wetter und leichtem Regen. Bereits zu Mittag war der Boden des Schießstandes weich, matschig und rutschig.

Bei diesen unfreundlichen Verhältnissen stellten sich die Mitglieder des PSV Burgenland, Doris Reiter, Jürgen Stranz und Gerald Reiter den errichteten Herausforderungen des Veranstalterteams. Gerald startete in Area 2, Doris und Jürgen gingen in Area 3 an den Start. In den folgenden Tagen bestritten unsere Schützen jeweils eine Area pro Tag in der es 6 Stages zu schießen galt. Das geplante Schießende um 18.00 Uhr konnte aufgrund der schlechten Wetterbedingungen bereits am Montag nicht eingehalten werden. Die hereinbrechende Dunkelheit zwang die Veranstalter den Schießbetrieb einzustellen. Wer nicht fertig wurde musste in den darauffolgenden Tagen die nicht geschossenen Stages nachholen. Das Wetter wurde von Tag zu Tag schlechter. Drei Tage regnete es mit wenigen kurzen Unterbrechungen. Bereits am zweiten Main Match Tag hatte sich, auf den für die Schützen vorgegebenen Laufwegen, eine einzige rutschig-klebrige Matsch- und Schlammschicht gebildet. Schnelle Richtungswechsel, harte Bremsmanöver, aggressives Weglaufen wurden zu einem Balanceakt. Die einzelnen Buchten in denen die Stages errichtet waren, füllten sich mit Wasser und Schlamm. Unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen leisteten die Range Officer und Helfer Unglaubliches. Behelfsmäßig wurden Holzpaletten aufgelegt um Gehwege für die Trefferaufnahme zu schaffen. In bis zu 20 cm tiefen riesigen Wasserlacken wurde nach den beschossenen und umgefallenen Metallzielen gesucht. Die vor Schlamm triefenden Metall – Targets wurden notdürftig in den Wasserlacken abgewaschen und für den nächsten Schützen neu aufgestellt. Die Technik der beweglichen Ziele streikte fallweise, weil immer wieder Schlamm und Schmutz die Gelenkte und Lager verlegte. Am Mittwoch rückte sogar die örtliche Feuerwehr an um Wasser aus den Schießbuchten abzupumpen. Von den Veranstaltern wurden die Laufwege der Schützen mit Schotter aufgeschüttet um gegen den Matsch Abhilfe zu schaffen. All diese Bemühungen führten dazu, dass der Bewerb mit einem Tag Verspätung abgeschlossen werden konnte. Der Zeitplan, am Freitagabend fertig zu sein musste um einen halben Schießtag verlängert werden. Bis zum letzten Schießtag erreichten die Temperaturen (Morgenfrost) ihren Tiefpunkt. Letztlich konnte am Samstagmittag die Europameisterschaft 2016 von allen Sportschützen fertiggeschossen werden.

Von all den nasskalten und unwirtlichen Bedingungen ließen sich Doris, Jürgen und Gerald nicht beirren. Tag für Tag wurde Stage um Stage geschossen und versucht möglichst fehlerfrei zu bleiben. In der Revolver Division gelang das Gerald Reiter mit Abstand am besten. Er setzte sich mit einem Vorsprung von knapp 10 Prozent (185 Punkte) gegen seine Konkurrenten durch und krönte sich damit in der Overall Wertung zum Europameister. Gemeinsam mit Reinhard Handl, des SV Cobra, Markus Pack, des Combat Club Dornbirn und Robert Kroiss des SC Sickinger, vertrat Gerald Reiter Österreich in der Revolver Teamwertung. Durch die herausragenden Leistungen der Mannschaftsmitglieder (1., 6., 7. und 9. Platz in der Gesamtwertung) gelang es dem Österreichischen Revolverteam den Sieg und einen weiteren Europameistertitel zu holen. Mit diesem Ergebnis wurde in der IPSC Austria Geschichte geschrieben. Nie zuvor gelang es einem Österreichischen Revolver Team einen Europameistertitel zu gewinnen.

Jürgen Stranz stellte sich in der Standard Division den Herausforderungen der Veranstalter. Auch er trotzte dem Schlechtwetter und erbrachte eine sehr gute Leistung. Er belegte in der Standard Overall Wertung den 10. Gesamtrang und bestätigte damit einmal mehr, dass er zu den besten Pistolenschützen in Europa gehört.

Doris Reiter bestritt ihre erste Großveranstaltung und stellte sich in der Production Damenwertung einer großen Konkurrenz. Ihr gelang es nicht ganz fehlerfrei zu bleiben. Jedoch lieferte Doris in Anbetracht der äußeren Umstände ein sehr gutes Match ab. Sie platzierte sich im guten Mittelfeld der Production Damen.

Bei dieser Europameisterschaft nahmen 1065 Sportschützinnen und Sportschützen von vier Kontinenten teil. Das Österreichische Nationalteam bestand aus 46 Startern die von der IPSC Austria und dem Österreichischen Schützenbund entsandt wurden.

Unseren Schützinnen und Schützen gelang es bei der Europameisterschaft 2016 in Felsötarkany/Ungarn, noch 4 Silbermedaillen zu gewinnen. Der Österreichische Medaillenspiegel umfasste somit 2 Goldmedaillen und 4 Silbermedaillen.