IPSC World Shoot XVII – 2014

Gerald Reiter – IPSC Vize Weltmeister 2014

Der Amerikaner Jeff Cooper war 1975 der Gründungsvater des dynamischen Pistolenschießens, das sich in die heutige Form des IPSC Sportes entwickelte. Der IPSC Weltverband beschloss 2010, bei der Weltmeisterschaft in Rhodos, dass die Weltmeisterschaft 2014 in Amerika stattfinden sollte. Mit der Organisation der World Shoot XVII, wurde Frank Garcia, Direktor der Universal Shooting Academy betraut, der diese Großveranstaltung in Frostproof, im Sonnenstaat Florida, USA, ausrichten sollte. Als Termin für die mehrtägige Weltmeisterschaftsveranstaltung wurde die Woche von 12.10.2014 bis 19.10.2014 festgelegt. Vor dem Main Match fand von 06.10.2014 bis 11.10.2014 das Pre Match statt. Das größte IPSC Match, Level V, mit 30 Stages und einer Mindestschussanzahl von 550 Schuss, sollte für 1400 Sportschützen aus 87 Nationen der Grund für eine Reise nach Florida sein.

Vom PSV Burgenland haben sich Jürgen Stranz und Gerald Reiter für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2014 qualifiziert. Nach der Nominierung im Jänner 2014, durch die IPSC Austria und dem Österreichischen Schützenbund, konnte die Organisation beginnen. Gemeinsam mit weiteren 25 Nationalteamschützen sollte die Teilnahme realisiert werden. Nachdem die gesamte Reise- und Teilnahmeorganisation jedem einzelnen Sportschützen und ihren Begleitpersonen überlassen war, gestaltete sich die Anreise über mehrere Tage, und verteilt auf verschiedene Flüge und Fluglinien. Auch die Unterbringung in Florida reichte von gemieteten Häusern, Wohnmobilen bis hin zu Hotels der unterschiedlichsten Kategorien und Preisklassen. Für alle gleich war aber die Notwendigkeit ein Mietfahrzeug zu verwenden.

Die Universal Shooting Academy befindet sich in Frostproof, Polk County, in Zentralflorida in Mitten einer wunderschönen, sehr flachen Seenlandschaft, etwa eine Autostunde südlich der Großstadt Orlando. Der Schießplatz ist von einem etwa 3 Meter hohen Erdwall umgeben der über viele Meilen hinweg (mit Ausnahme von Gebäuden) sicher eine der höchsten landschaftlichen Erhebungen darstellt. Auf dem Gelände finden sich etwa 35 einzelne Schießbuchten in denen die Stages errichtet wurden. Das Stage Design war sehr farbenprächtig in unterschiedliche Kategorien der amerikanischen Geschichte, deren technologischen Errungenschaften und biologischen, geografischen, sowie cinematischen Sehenswürdigkeiten unterteilt. Die Targets (Stahl und Papier) der einzelnen Stages waren sehr schützenfreundlich aufgebaut. Die Entfernungen betrugen maximal 25 Meter. Sehr viel Wert legten die Veranstalter auf die Bewegung der Sportschützen in den Stages. Mit Ausnahme weniger Stages, hatten die Starter viele Wege zurückzulegen und Hindernisse zu überwinden. Die unterschiedlichsten Schießpositionen waren ebenfalls ein Schwerpunkt dieser Weltmeisterschaft. Die Schießtechnik in unterschiedlichsten Bewegungsrichtungen sollte die Herausforderung darstellen. Beim ersten Blick sehr einfach wirkende Stages stellten sich als sehr anspruchsvoll heraus und verleiteten die Teilnehmer immer wieder zum übermütigen und schnellen Beschießen der Targets.

Die 30 Stages waren in 5 Areas zu je 6 Stages unterteilt. Jeder Schütze hatte innerhalb von 6 Bewerbstagen (5 Tage schießen, 1 Tag Pause) das gesamte Match zu absolvieren.

In der Stadt Lakeland fanden alle offiziellen Termine statt. So auch die Eröffnungsfeier und die Siegerehrung. Am 12.10.2014 trafen sich 1400 Sportschützen und Offizielle vor dem Lakelandcenter um anschließend in der Parade der Nationen zum Lake Mirror zu marschieren, wo im feierlichen Rahmen, mit zahlreichen Wassersportvorführungen die Eröffnungsfeier stattfand. Die Veranstalter scheuten für die Eröffnung keine Kosten und Mühen um ihr Land bestens zu präsentieren. Nach Abschluss der Eröffnungsfeier wurden alle Teilnehmer mit eigens organisierten Bussen zum Parkplatz des Lakelandcenters zurückgebracht.

Das Main Match begann am Montag den 13.10.2014, um 07.30 Uhr. Die Anreise fand in völliger Dunkelheit statt. Noch vor Sonnenaufgang startete das Match in der Morgendämmerung. Die Stages waren am Schießplatz Richtung Osten und Westen ausgerichtet. Die erste aufgehende Sonne bereitete mächtige Probleme, zumal unter derartigen Lichtverhältnissen in Europa so gut wie nie Bewerbe ausgetragen werden. Das Österreichische Revolver Nationalteam startete in Squad 23, in Area 4, welche ausschließlich aus Revolverschützen aus Brasilien, Italien, Schweden und Österreich bestand. Das Zeitfenster für die Absolvierung einer Stage betrug 50 Minuten und beinhaltete das Briefing, die Besichtigung, die taktische Auflösung der Stage und das Einprägen des Bewegungsablaufes während dem Schießen sowie das Schießen der Stage selbst. Jürgen Stranz hat mit den Österreichischen Teamschützen der Standard Division am Montagnachmittag in Squad 50 und Area 3 zu schießen begonnen.

Der Zeitplan sah vor, dass von 07.30 Uhr bis 19.00 Uhr geschossen werden sollte. Pro Tag gab es einen Vormittags- (07.30 Uhr) und einen Nachmittagsstart (13.30 Uhr) Aufgrund der äußerst perfekten Organisation kam es zu keinen Verzögerungen. Täglich hatten alle Schützen vor dem offiziellen Schießende alle Stages absolviert.

Die freie Zeit vor und nach den Bewerben, insbesondere am Tag der Pause, nutzten zahlreiche Schützen um Informationen für die nächsten Bewerbstage zu gewinnen.

Am Samstagabend war es dann endlich vollbracht. Nach einer langen und herausfordernden Woche auf dem Schießplatz hatten wir die Weltmeisterschaft 2014 abgeschossen. Das Österreichische Revolver Nationalteam konnte den Bewerb beenden, ohne dass ein Mitglied wegen eines Sicherheitsverstoßes disqualifiziert wurde. Wie sich herausstellen sollte, war das nicht die Norm. Immerhin wurden während dem Pre Match und dem Main Match insgesamt 67 Sportschützen disqualifiziert. Auch drei Österreicher waren darunter.

Ersten Hochrechnungen zufolge sollte die Weltmeisterschaft XVII für das Revolver Team sehr erfolgreich sein. Bestätigt wurden die Österreichischen Vermutungen am Sonntagabend bei der Siegerehrung im Lakelandcenter.

Der Senior, Hermann Kirchweger, Schütze des Österreichischen Revolver Teams, setzte sich gegen alle Konkurrenten seiner Altersklasse durch und gewann in der Einzelwertung den Weltmeistertitel.

In der Overall Wertung erreichte Gerald Reiter mit 2.132,9811 Punkten und 94,3463 Prozenten den 5. Platz, gefolgt von Hermann Kirchweger, des FSV1864 Amstetten, der mit 1974,2686 Punkten und 87,3261 Prozenten den 8. Platz belegte. Hermann Kirchweger gelang es sich mit dieser Leistung den Weltmeistertitel in der Seniorenwertung zu sichern.

Reinhard Handl, des PSV Cobra, belegte mit 1838,1737 Punkten und 81,3064 Prozenten den 17. Platz Overall. Robert Kroiss, des SC Sickinger, war etwas vom Pech verfolgt, erreichte dennoch den sehr guten 33. Platz.

In Summe waren die erbrachten Leistungen der Österreichischen Revolverschützen ausschlaggebend, um mit einem Vorsprung von über 300 Punkten auf die Mannschaft aus Brasilien den 2. Platz in der Teamwertung zu gewinnen. Hinter dem sehr starken Revolver Team der USA, VIZE WELTMEISTER zu werden ließ alle Hoffnungen und Träume wahr werden.

Jürgen Stranz beendete die Weltmeisterschaft in der Standard Division als bester Österreicher am 17. Platz. Damit verfehlte Jürgen die Top Ten um wenige Punkte und letztlich um nicht ganz 2 Prozent. Das Standard Team belegte den 10. Gesamtrang in der Standard Team Wertung.